
Grüne Transformation und technologische Souveränität als zentrale Themen für 2023
Anlässlich seines jährlichen Neujahrsempfangs gab der Rat für Forschung und Technologieentwicklung einen Ausblick auf seine Arbeitsschwerpunkte und Aktivitäten.
Erstmals seit 2019 war es wieder möglich, die zahlreichen Gäste, darunter Bundesministerin Leonore Gewessler (BMK) und Bundesminister Martin Polaschek (BMBWF), persönlich in Präsenz zu begrüßen. In ihrer Einleitung gab Ratsvorsitzende Sylvia Schwaag Serger einen Ausblick auf jene Schwerpunktthemen, denen sich der Rat im neuen Jahr besonders widmen möchte. So soll etwa das Thema Kreislaufwirtschaft im Kontext von green financing weitergedacht werden, um effektive transformative Finanzierungsinstrumente zu identifizieren und zu evaluieren. Als Grüne Transformation wird dieser neue Themenkomplex auch eine der wichtigsten Erweiterungen des 2021 gestarteten FTI-Monitors darstellen.
Weitergeführt und intensiviert werden die Aktivitäten im Bereich technologischer Souveränität in Schlüsseltechnologien. Bereits im November wurde das erste Forum Technologiesouveränität abgehalten, mit dem der RFTE eine offene Plattform lanciert hat, auf der die relevanten Akteur:innen des FTI-Systems österreichische Interessen formulieren und in die europäische Debatte einbringen können. Noch im ersten Quartal 2023 wird das Forum fortgesetzt.
Vor dem Hintergrund aktueller Krisen wird sich der Rat erneut industriepolitischen Fragen widmen – insbesondere der Transformation energieintensiver Branchen und der Erweiterung des Souveränitätsbegriffs auf den Produktionsbereich. Da sich FTI-Politik insgesamt verstärkt mit einem globalen geopolitischen Kontext auseinandersetzen muss, wird sich der RFTE 2023 mit drängenden Aspekten der Forschungskooperation beschäftigen – wie etwa sicherheitsrelevante Herausforderungen und die Gewährleistungen freier und unabhängiger Wissenschaft.
Zusammenlegung der österreichischen Räte bietet große Chance
Angesichts einer Gesetzesinitiative, die die Zusammenlegung des Österreichischen Wissenschaftsrates mit dem RFTE vorsieht, resümierte Sylvia Schwaag Serger die Arbeit des Rates durch die Jahre. „Unsere Arbeitsschwerpunkte 2023 spiegeln die Entwicklung der FTI-politischen Themen wider. Denn im Vergleich zu 2001 umfasst die heutige FTI-Politik eine viel größere Bandbreite an Fragestellungen. Wer hätte vor zwanzig Jahren beispielsweise gedacht, dass Industriepolitik nicht nur eine Renaissance erfahren, sondern ein zentrales FTI-politisches Thema werden würde?“
Vor diesem Hintergrund biete die beabsichtigte Zusammenlegung eine große Chance für Österreichs FTI-Politik, wie die stellvertretende Ratsvorsitzende Sabine Herlitschka erläutert. „Wir sehen, dass sich FTI-Politik nicht kontinuierlich und gleichmäßig entwickelt, sondern dass sie – wie gegenwärtig in vielen Bereichen – immer wieder Phasen von massivem Veränderungsbedarf unterworfen ist. Eine Zusammenführung der Räte zu diesem Zeitpunkt eröffnet die Möglichkeiten, die großen Themen und Herausforderungen deutlich vernetzter zu denken und systemische Lösungen zu erarbeiten.“